Jeder von uns kennt sie die Nachrichten, wieder ein Transport festgehalten mit vielen Rassehunden aller Art, gefälschten oder fehlenden Papieren, viel zu jung, krank, ohne Wasser und Futter. Wir sind schockiert und trotz der vielen Transporte sind diejenigen die angehalten werden nur ein Bruchteil der vielen Transporte mit wehrlosen Welpen die von Ost nach West gekarrt werden. „Schwund“ ist einkalkuliert, entweder in Form von toten Tieren oder Beschlagnahmungen. Und unser deutsches Gesetz ist ja so nett und lässt die deutschen Tierheime die beschlagnahmten Hunde aufpäppeln damit sie vom Besitzer der im Ausland lebt, wieder abgeholt werden kann. Das Geld für die Auslöse haben sie schon lange in der Hosentasche, sie zahlen es quasi aus der Portokasse. Neben Waffen- und Drogenhandel ist der illegale Tierhandel die drittgrößte Einnahmequelle.
Ob dies jemals überhaupt ein Ende nehmen wird glaube ich nicht, da sogar Personen aus der oberen Gesellschaftsschicht beteiligt sind und ungeniert züchten können. Keiner der Amtsleiter wird sich hier die Finger verbrennen wollen.
Neben diesem illegalen Welpenhandel gibt es auch den legalen Welpenhandel. Im Anschluss an diesen Beitrag ein kleiner Bericht aus der Realität und davon gehen wöchentlich viele Tiere auch in die westliche Welt. Der deutsche Markt kann die Nachfrage an Welpen mancher Rassen gar nicht abdecken. Gerade in der Corona-Pandemie sind Warteschlangen von bis zu 200 Interessenten bei einem deutschen Züchter keine Seltenheit, Geld spielt hier kaum eine Rolle – auch hier sind die Preise gestiegen. Dann gibt es diejenigen die auch gerne einen Rassehund haben möchten, oder einen kleinen Mix daraus, aber das nötige Kleingeld nicht haben und da wären wir bei dem Punkt wo der legale Welpenhandel anfängt.
Facebook macht es möglich, viele reizende und ans Herz gehende Hundefotos findet man. Viele Vereine mit Sitz im Ausland, private Tierschützer die überall in ganz Europa Tieren helfen bitten um Geld. Eine paypal-Adresse und einige erschütternde Fotos von Hunden die einem ans Herz gehen. Es wird Geld benötigt und da ist der Klick im Paypal-Account nicht weit. Oft wissen Spender gar nicht wohin sie spenden, wir wurden auch schon oft gefragt ob der den ein oder anderen Verein uns bekannt ist wo man viel Geld spendete. Spender fragen dort an ob das Geld ankam und bitten um Fotos wie geholfen werden konnte, wollten den aktuellen Stand der Situation erfragen, aber bekommen nie eine Rückmeldung oder ein Foto.
Man kann immer nur wieder warnen, lasst Euch nicht hinreisen von ein paar Fotos. Informiert Euch ausgiebig wohin das Geld. Evtl. findet man Leute die dort Kontakt zu den Menschen/Tierheimen haben oder man versucht direkt an Infos zu kommen. Aber auch das ist nur eine geringe Sicherheit dafür, daß das Geld auch dort ankommt wo es soll. Es mag sicherlich auch wirklich viele ehrliche Tierschützer geben aber in diesem Dschungel in den sozialen Netzwerken kann man das kaum mehr unterscheiden. Sicherer ist man, wenn man einen Verein unterstützt der in Deutschland seinen Sitz hat und die Erlaubnis nach §11 vorliegen hat. Hier kann man sich beim zuständigen Veterinäramt vorab informieren wie der Verein arbeitet. Aber auch da gibt es leider schwarze Schafe, viele Ämter erteilen die Genehmigung manchmal viel zu schnell ohne große Auflagen oder jegliche Kontrolle. Andere Vereine wiederum bekommen solch harte Auflagen, dass sie schon von vorne herein klar ist das die Auflagen gar nicht erfüllt werden können und machen gar nicht weiter.
Desweiteren gibt es auch viele deutschsprechende Tierschützer die im Ausland sitzen. Viele helfen dort vor Ort und haben sich schon kleine Tierheime gebaut wo sie Strassenhunde aufnehmen und über facebook ins Ausland vermitteln. So mancher hat schon gemerkt das dies ein gutes Business ist und es ist keine Seltenheit dass gezielt Mischlingswelpen gezüchtet (oder von ethnischen Minderheiten immer wieder abkauft) werden damit man diese unter dem Deckmantel „Tierschutzhund“ ins Ausland vermitteln kann. In Ungarn haben sie in den letzten Monaten auf Druck der EU die Regelungen für Export von Tieren stark angezogen, aber wie wir feststellen mussten geht alles so weiter wie bisher wenn man einen „guten Draht“ zu seinen Amtspersonen hat. Es ist eben wie auch in D – das eine Amt nimmt alles sehr streng nach gesetzlichen Richtlinien, das andere Amt zuckt mit den Schultern und macht bei allem mit (in Osteuropa geht da immer noch viel mehr wenn man das nötige Kleingeld dazu anbietet)
Dann gibt es den ganz legalen Rassehundehandel – und da wird so richtig Geld damit gemacht. Leider ist facebook hier immer wieder die Plattform wo sich die „Tierschützer“ wie sie sich nennen austoben können. Viel Erfahrung in Ungarn hat uns wissen lassen dass häufig die Welpen die im Vorfeld für die Haupttransporte „Ausschuss“ sind oder auf den leider immer noch stattfindenden Märkten in Ungarn nicht an den Mann kamen, gerne an Zwischenhändler verkauft werden. Die Hunde werden dann wunderschön trappiert auf einem rosa oder hellblauen Plüschteppich fotografiert und zum Kauf angeboten als Tierschutzhund. Woher das Tier kommt weiß keiner und fragt man nach, bekommt man kaum eine Antwort oder irgendeine fadenscheinige Antwort. Diese „Händler“ haben Seiten bei facebook wo natürlich auch mal zwischen drin ein Foto von einem Hund aus einer Tötungsstation ist um den Gesamteindruck etwas aufzulockern, schließlich ist man ja ein Tierschützer. Gerne wird auch ein akuter Notfall genommen der furchtbar aussieht und dringend Geld dafür benötigt wird. Ein blühendes Beispiel – viell. kennt die Geschichte noch jemand – war der Staff „Füles“ in Ungarn. Er lebte jahrelang an einer Kette dadurch war sein Kopf ein einziger Ball geworden. Die Spenden flossen in Strömen. Das traurige Ende war, Füles wurde zwar gerettet von der Kette wurde aber in einer Hundepension nicht mehr alt. Seinen Zweck hatte er ja erfüllt.
Es geht nun aber weiter mit den Rassehunden (gerne Chihuahua, franz. Bulldoggen Vizsla etc.) diese „Übrigbleibsel“ werden dann für eine Bruchteil an Schutzgebühr (aber immer noch viel zuviel) in facebook angeboten und sogar „frei Haus“ geliefert. Ohne jegliche Vorkontrolle – die bei einem seriösen Verein ein absolutes MUSS ist. Da schlägt der Tierfreund doch gerne mal zu, er rettet ja einen Hund, noch dazu von einem Tierschützer im Ausland und das zu einem echt günstigen Preis noch dazu. Krankheiten oder Missbildungen werden hier gerne umschrieben oder gar nicht erwähnt. Eine wahre Geschichte hierzu könnt ihr nach diesem Beitrag nachlesen. Alles ist selbsterklärend.
Alle diese Formen des Hundehandels liegen nach beieinander 🙁 während die vielen Mischlinge in den ausländischen Tierheime warten und warten. Die deutschen Vereine die im Ausland helfen möchten müssen fast ein Studium absolvieren, bekommen knallharte Auflage von ihren Ämtern um einen Hund nach D vermitteln zu dürfen (was ich für richtig halte – man sollte ja fach- und sachkundig sein) aber wie man sieht die Konkurrenz ist groß – sie kann schneller handeln und ist nicht vielen gesetzlichen Hürden unterlegen. Keiner dieser Händler wird mehrere tausend Euro in Kastrationen in Ungarn investieren. Für den Hundeinteressenten ist es letztendlich ganz ganz schwierig die Guten von den Schlechten unterscheiden zu können. Man kann nur Tipps geben auf was man achten sollte wenn einem ein Hund bei „facebook“ ins Auge gestochen ist. Und ich glaube wer einen Rassehund will, sollte sich besser in die Warteschlange für einen deutschen Züchter einreihen und dafür sparen.
Unser Verein hat dieses Jahr 10jähriges Bestehen. Wir haben unheimlich viel erlebt, negatives aber auch positives. Die Entwicklung im Auslandstierschutz, explizit in Ungarn, geht in eine gute Richtung. Viele Tierschützer gibt es dort inzwischen und es werden sehr viele Kastrationen durchgeführt, die sogar vom Staat gefördert werden. Aber es bleibt nicht einfach – immer wieder tun sich neue Abgründe auf, im menschlichen auch wie im tierischen Bereich. Gerade was die neuen Genehmigungsregeln in Ungarn betrifft scheiden sich die Geister.. Tierschutzhunde bleiben wegen amtlicher Willkür auf der Strecke während andere munter weiter handeln können.
Zum Abschluss hier noch die Geschichte vom kleinen Knöpfchen – eine Adoption aus dem legalen Welpenhandel:
„Knöpfchen´s Reise und wie er bei uns landete…..
Wie so oft, wenn man durch Facebook stöbert, stolpert man über das ein oder andere, in dem Fall bin ich über eine Seite gestolpert, die vorwiegend Welpen anbietet, hauptsächlich Rassehund, Chi´s, Frenchies, Bulldoggen, halt so die typischen Moderassen.
Dazwischen immer wieder mal der ein oder andere „Tötungshund“.
Keine Namen, kein Impressum, lediglich der Hinweis darauf, das es eine ungarische Seite ist.
Ich fragte bei einer befreundeten Tierschutzkollegin an, von der ich wusste, das sie seit Jahren in Ungarn aktiv ist.
Nach Austausch der Infos kam: Ja ich glaube ich weiß wer das ist, kannst du mir mehr Infos besorgen, wir haben da leider keine Adresse etc.
Der Plan war einfach, Interesse an einem der Welpen zeigen, sich im Vorfeld einen Vertrag zuschicken lassen, dann abspringen……..aber ihr wisst ja, jeder noch so gute Plan kann schiefgehen. . .
Ich fragte also per PN an ob das kleine Knöpfchen, dort „angepriesen“ als Mini mit nur 1,6 kg noch zu haben wäre und bekam sehr fix Antwort.
Nein, der ist schon vermittelt, aber sein Bruder wäre noch zu haben, er könne 2 Wochen später reisen. Ich ließ mir Bilder schicken und fragte natürlich nach dem Preis. 590 Euro sollte der Zwerg kosten.
Ich stimmte zu, kein Wort über Vorkontrolle, ich sollte ihm lediglich schreiben wie wir wohnen.
Auf die Frage ob wir ihn auch abholen könnten, da eine Bekannte regelmäßig in Ungarn ist, kam lange keine Antwort, erst auf Nachfrage kam : „wegen Corona nicht möglich“.
Ich bat im Vorfeld um Zusendung eines Vertrages per Mail bzw. PN und dachte damit ist die Geschichte soweit erledigt.
Und dann kam der Punkt an dem der gut zurechtgelegte Plan schiefging. . .
2 Tage später bekomme ich abend um 21:30 eine Whatsapp: „Ich bin der xxx aus Ungarn, du hattest dich für den kleinen Mini interessiert. Der Hund ist bereits unterwegs auf Transport und die Familie ist abgesprungen. Hast du noch Interesse ?
Ich gestehe, ich wurde kurz „panisch“. Würde ich absagen, hätten wir gar nichts, keine Adresse, keine Daten und wahrscheinlich auch keine Chance mehr daran zu kommen.
Nach kurzer Rücksprache mit der Kollegin sagte ich zu. Der „vertrag“ (der übrigens bis heute keine Unterschrift hat) kam per PN. Und weil ich „eine so große Hilfe war“ wurde der Hund sogar noch 100 Euro günstiger. . . .
Den Montag verbrachte ich teilweise auf der Polizei und am Telefon mit dem Vetamt.
Hier nochmal ein ausdrückliches Dankeschön an die Polizei Hof, Naila und die Diensthundestaffel für Unterstützung und ihre Bemühung etwas gegen den Welpenhandel zu erreichen ! Und natürlich an unser Veterinäramt, das auch bemüht war.
Leider war der Transport dann früher da als angekündigt und der kleine Zwerg, der letzte Hund im Auto, so das es kaum eine Möglichkeit der Kontrolle gab.
Natürlich hätte man als vernünftiger Tierschützer den Hund zurück nach Ungarn schicken sollen, schließlich kommt Welpenhandel auf Platz zwei der Nogo´s nach Tierquälerei. . Aber auch ich bin nur ein Mensch. . Und nachdem sie mir sagten sie sind seit Samstag früh (wir haben mittlerweile Montag spätnachmittags) unterwegs, von Ungarn über Österreich, weiter in die Schweiz, dann in die Niederlande und über Deutschland zurück, wollte ich das kleine Bündel Hund einfach nur noch in Sicherheit wissen.
Zum Glück hat der Kleine Knopf keine ansteckende Krankheiten mitgebracht, sondern „nur“ einen Nabelbruch und ein Loch in der Schädeldecke, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem Hundezahn stammt.
Das der Zwerg keine 4 Monate ist, war nach erster Sichtung durch unsere Tierärztin auch klar, somit sind auch die mitgeführten Papiere eigentlich für die Tonne.
Wie verschlungen dieser Händlersumpf ist, kann man an den Papieren sehen, der Vertrag ist auf ein Tierheim ausgestellt, die Tracespapiere geben ein Tötung als Absendeort an, Der Transporteur ist wiederum eine Firma und eine Verwaltungsfirma mischt auch noch mit. Nur der der die Hunde „an den Mann“ bringt, taucht nirgends auf. Geld natürlich in bar und ohne Quittung.
Auch Welpenhändler werden schlauer, sie organisieren sich besser und erfüllen gesetzliche Vorgaben, all das ändert nichts an dem unsäglichen Leid unter dem diese Hunde „erzeugt“ werden.
Also seid bitte achtsam! Viele Rassewelpen, keine Vorkontrollen oder persönliche Gespräche, und Lieferungen an die Haustür sind Hinweise auf Händler !