Am Montag den 11.04.2022 startete unsere Reise mit dem Flugzeug nach Ungarn. Nach einer Stunde Flugverspätung und anschließender Autofahrt vom Flughafen Budapest nach Nagykanizsa erreichten wir unser Ziel um ca. 22 Uhr. Hier wurden wir bereits herzlich in Empfang genommen und mit ungarischen Spezialitäten verwöhnt. Der Tag danach begann mit einem Frühstück in der Pension, um uns für den Tag zu stärken.
Das Programm startete mit dem ersten Tierheim in Nagykanizsa. Kaum vom Auto ausgestiegen hörten wir bereits hunderte Hunde bellen, dass uns hier bereits das Gefühl erreichte helfen zu wollen. Sabine gab uns anfangs eine Führung durch das Tierheimgelände. Dort befanden sich Zwinger an Zwinger, welche die Hunde lediglich durch ein Gitter abtrennen. Die Fläche der Zwinger betrugen zwischen 8-12 qm und fast alle Hunde waren einzeln in untergebracht ☹ Die Belegung der Zwinger war ca. 90%. Bissige und unverträgliche Hunde werden dort oftmals eingeschläfert und nicht mehr zur Weitervermittlung in das Tierheim gebracht.
Es war schockierend zu sehen, dass die Hunde teilweise im eigenen Kot und Urin herumliefen. In jedem Zwinger befand sich eine Hundehütte und ein Wassernapf. Dieser wurde durch ein Wellblechdach geschützt. Beim Anblick der Zwinger und zu wissen, dass die Hunde hier die harte Winterzeit durchstehen müssen, lief es uns eiskalt den Rücken hinunter. Besonders ein Zwinger ließ uns nicht kalt in dem eine Hündin lebte, die sich bereits in einem depressiven Zustand befand. Sie saß nur in der Hütte und Sonne schien überhaupt nicht in den Zwinger. Auslauf bekamen manche Hunde nur selten durch ehrenamtliche Helfer.
Als wir uns in einem Zwinger begaben wurden wir direkt herzlich von den Hunden begrüßt und mit Liebe überfüllt. Hierbei wurde deutlich, dass den Hunden die Nähe zu Menschen fehlte und sie äußerst kuschel- und liebesbedürftig waren. Die vorherige Angst mit einem Tierheimhund in Kontakt zu treten wurde uns direkt genommen. Wir spürten welch treue Seelen sich hinter diesen Wesen verbargen.
Sabine erzählte uns, dass viele Hunde keine Vermittlungschancen, aufgrund der Rasse und der Masse der Vierbeiner, nach Deutschland haben. Viele verbringen die Zeit bis an ihr Lebensende im Tierheim oder werden eingeschläfert. Wir haben vereinzelte Hunde in einen größeren Auslauf gebracht, die regelrecht vor Freude in die Luft gesprungen sind. Zu sehen wie glücklich dies die Hunde machte bereitete uns Freudentränen.
In den weiteren Tagen besuchten wir noch einige Pflegestellen der Tierhilfe Zala. Faszinierend war, dass viele private Helfer sich zur Verfügung stellten und sich die Zeit nehmen den Vierbeinern zu helfen wo sie können auch wenn sie selbst nur ganz wenig haben. Die Gegensätze der Hilfsmöglichkeiten und Tierheime zu Verhältnissen in Deutschland könnten grösser nicht sein. Tiere in deutschen Tierheimen haben im Vergleich dazu Luxusunterkünfte.
Als wir die Tötungsstation in Dombovár besuchten waren wir fassungslos, als wir die Betonplatten sahen auf welchen sich die ehemaligen Zwinger befanden (ca 1,5 qm). Unter solch miserablen Zuständen wurden die Hunde lange in der Station gehalten. Man konnte kaum glauben, dass Hunde jeglicher Größe in diese kleinen Zwinger regelrecht gestopft wurden, egal ob Schäferhund oder Chihuahua. Ein großes Lob hier an die freiwilligen Helfer die ihr ganzes Herzblut Freizeit in die Auffangstation der Hunde von Dombovár stecken!
Aufgrund der in den vergangenen Tagen, gewonnenen Eindrücke, würden wir uns jederzeit für einen Auslandhund entscheiden. Wir möchten jeden Einzelnen ans Herz legen, sich für einen Auslandshund zu entscheiden, um diesen oftmals wunderbaren Vierbeinern ein tolles Leben zu ermöglichen.

Alica & Vanessa – April 2022